pH- und EC-Werte in der Hydroponik

- Der Schlüssel für gesunde Pflanzen

Die wichtigsten Messgrößen für optimales Pflanzenwachstum. Sie bestimmen, wie gut deine Pflanzen Nährstoffe aufnehmen können und ob sie ihr volles Potenzial entfalten.

pH-Wert (5,5 - 6,5)

Misst, wie sauer oder basisch deine Nährlösung ist. Optimaler Bereich für die meisten Pflanzen.

pH < 5: Magnesium- und Kalziummangel
pH > 6,5: Eisenmangel möglich

EC-Wert (0,5 - 2,5 mS/cm)

Zeigt die Konzentration gelöster Nährsalze an. Variiert je nach Pflanzenart und Entwicklungsphase.

Keimlinge: 0,5–1,0 mS/cm
Vegetativ: 1,0–1,5 mS/cm
Blüte/Frucht: 1,5–2,5 mS/cm

Was ist der pH-Wert?

Der pH-Wert misst, wie sauer oder basisch deine Nährlösung ist. In der Hydroponik liegt der optimale pH-Wert für die meisten Pflanzen zwischen 5,5 und 6,5. In diesem Bereich sind die meisten Nährstoffe am besten verfügbar. Abweichungen können zu Mangelerscheinungen oder toxischen Effekten führen.

pH < 5: Droht Magnesium- und Kalziummangel. Pflanzen können wichtige Nährstoffe nicht mehr aufnehmen.

pH > 6,5: Kann Eisenmangel auftreten. Blätter werden gelb, Wachstum verlangsamt sich.

Was ist der EC-Wert?

Der EC-Wert (elektrische Leitfähigkeit) zeigt die Konzentration gelöster Nährsalze in der Nährlösung an. Ein zu niedriger EC-Wert bedeutet Nährstoffmangel, ein zu hoher Wert kann zu Salzstress führen. Der optimale EC-Wert variiert je nach Pflanzenart und Entwicklungsphase.

Richtwerte nach Entwicklungsphase:

Keimlinge
0,5–1,0
mS/cm
Vegetative Phase
1,0–1,5
mS/cm
Blüte/Frucht
1,5–2,5
mS/cm

Besonderheiten: Tomaten vertragen auch bis zu 3,0 mS/cm, Salat bevorzugt niedrigere Werte.

Warum sind pH- und EC-Werte so wichtig?

Nur im optimalen Bereich können Pflanzen alle Nährstoffe aufnehmen und gesund wachsen. Schwankungen oder falsche Werte führen zu Mängeln, Krankheiten und schlechter Entwicklung.

Optimale Werte bedeuten:

  • Maximale Nährstoffaufnahme
  • Gesundes, kräftiges Wachstum
  • Höhere Erträge
  • Weniger Krankheiten
  • Bessere Fruchtqualität

EC-Wert (0,5 - 2,5 mS/cm)

  • Nährstoffmangel oder -blockaden
  • Verkümmertes Wachstum
  • Gelbe oder braune Blätter
  • Anfälligkeit für Krankheiten
  • Schlechte oder keine Ernte

Messung und Kontrolle

pH-Wert messen

1

Digitales pH-Meter (empfohlen)
Genaueste Messung, regelmäßig kalibrieren

2

Teststreifen
Günstige Alternative, weniger genau

3

Indikatorlösungen
Farbumschlag zeigt pH-Bereich an

EC-Wert messen

1

EC-Meter verwenden
Sonde in Nährlösung eintauchen

2

Sonde sauber halten
Nach jeder Messung reinigen

3

Regelmäßig prüfen Sonde mit Verschlußkappe schließen.

Messfrequenz

  • Täglich: Bei aktiven Systemen
  • 2-3x pro Woche: Bei stabilen Systemen
  • Sofort: Bei Problemen oder Änderungen

Kalibrierung

  • pH-Meter: Alle 4 Wochen
  • EC-Meter: Keine, nur erneuern
  • Pufferlösungen: Immer frisch verwenden
Wichtige Messtipps:
  • Messungen bei konstanter Temperatur durchführen
  • Beide Werte sollten täglich kontrolliert werden
  • Besonders bei wechselnden Umweltbedingungen
  • Messgeräte vor Frost und direkter Sonne schützen
  • Elektroden nicht trocken lagern
  • Bei Zweifeln: Zweitmessung durchführen

Optimale pH- und EC-Werte für alle Pflanzenarten

Diese umfassende Tabelle zeigt die optimalen pH- und EC-Werte für über 50 verschiedene Pflanzenarten. Nutze die Suchfunktion oder Filter, um schnell die Werte für deine Pflanzen zu finden.

Pflanze pH-Wert EC-Wert Kategorie Schwierigkeit
Ananas 5.5 - 6.0 1.4 - 2.0 Obst Schwer
Anis 5.5 - 6.5 0.8 - 1.4 Kräuter Mittel
Artischocke 6.0 - 7.0 1.0 - 2.0 Gemüse Mittel
Aubergine 5.5 - 6.5 1.5 - 2.5 Gemüse Schwer
Banane 5.5 - 6.5 1.6 - 2.2 Obst Schwer
Basilikum 5.5 - 6.5 1.0 - 1.8 Kräuter Leicht
Blaubeere/Heidelbeere 4.0 - 5.0 1.2 - 1.8 Obst Schwer
Blumenkohl 6.0 - 7.0 0.5 - 2.0 Gemüse Mittel
Bohnen 6.0 - 6.5 2.0 - 4.0 Gemüse Mittel
Bok Choi 6.0 - 7.0 1.5 - 2.5 Gemüse Leicht
Brokkoli 6.0 - 6.8 2.8 - 3.5 Gemüse Mittel
Chili 5.5 - 6.5 2.0 - 3.5 Gemüse Mittel
Dill 5.5 - 6.5 0.8 - 1.4 Kräuter Leicht
Erdbeere 5.5 - 6.5 1.2 - 1.8 Obst Mittel
Erbsen 6.0 - 7.0 0.8 - 1.8 Gemüse Leicht
Fenchel 6.4 - 6.8 1.0 - 1.4 Gemüse Mittel
Gurke 5.5 - 6.0 1.7 - 2.5 Gemüse Leicht
Ingwer 5.5 - 6.5 1.0 - 1.8 Gemüse Mittel
Johannisbeere 5.5 - 6.5 1.2 - 1.8 Obst Mittel
Kaffee 6.0 - 6.5 1.0 - 1.8 Obst Schwer
Kaktusfeige 6.0 - 7.0 1.2 - 1.8 Obst Schwer
Karotte 6.3 - 6.8 0.8 - 1.2 Gemüse Leicht
Kartoffel 5.0 - 6.0 2.0 - 5.0 Gemüse Mittel
Kirsche 6.0 - 7.0 1.0 - 1.8 Obst Schwer
Kohlrabi 6.0 - 7.0 1.8 - 2.2 Gemüse Leicht
Koriander 6.5 - 7.5 1.0 - 1.8 Kräuter Mittel
Kürbis 5.5 - 7.5 1.8 - 2.4 Gemüse Mittel
Lauch 6.0 - 7.0 1.4 - 1.8 Gemüse Mittel
Lavendel 6.4 - 8.3 1.0 - 1.4 Kräuter Mittel
Liebstöckel 6.7 - 7.3 1.2 - 1.6 Kräuter Mittel
Limette 5.5 - 6.5 1.4 - 2.0 Obst Schwer
Mais 5.5 - 6.5 1.6 - 2.4 Gemüse Mittel
Mandarine 5.5 - 6.5 1.8 - 2.4 Obst Schwer
Mango 5.5 - 6.5 1.2 - 1.8 Obst Schwer
Mangold 6.0 - 7.0 1.8 - 2.3 Gemüse Leicht
Melone 5.5 - 6.0 1.0 - 2.0 Obst Mittel
Minze 5.5 - 6.5 1.0 - 1.6 Kräuter Leicht
Möhren 6.3 - 6.8 0.8 - 1.2 Gemüse Leicht
Okra 6.5 - 7.5 1.8 - 2.5 Gemüse Mittel
Papaya 5.5 - 6.5 1.4 - 2.2 Obst Schwer
Paprika 5.5 - 6.0 1.5 - 2.5 Gemüse Mittel
Pastinake 6.0 - 7.0 1.0 - 1.5 Gemüse Mittel
Petersilie 5.5 - 6.0 0.8 - 1.2 Kräuter Leicht
Pfeffer 5.5 - 6.0 1.5 - 2.5 Kräuter Mittel
Pfirsich 6.0 - 6.5 1.4 - 2.0 Obst Schwer
Radieschen 6.0 - 7.0 1.2 - 1.6 Gemüse Leicht
Rhabarber 6.0 - 6.8 1.6 - 2.2 Gemüse Mittel
Rosenkohl 6.5 - 7.5 2.0 - 3.0 Gemüse Mittel
Rucola 6.0 - 7.0 0.8 - 1.2 Gemüse Leicht
Salat 6.0 - 7.0 0.8 - 1.6 Gemüse Leicht
Salbei 6.0 - 6.5 1.0 - 1.5 Kräuter Leicht
Schnittlauch 6.0 - 7.0 1.0 - 1.8 Kräuter Leicht
Sellerie 6.3 - 6.7 1.8 - 2.4 Gemüse Mittel
Spinat 6.0 - 7.0 1.8 - 2.3 Gemüse Leicht
Thymian 5.5 - 7.0 0.8 - 1.6 Kräuter Mittel
Tomate 5.5 - 6.5 2.0 - 4.0 Gemüse Mittel
Wassermelone 5.5 - 6.5 1.2 - 2.0 Obst Mittel
Weintraube 5.5 - 6.5 1.4 - 2.0 Obst Schwer
Zitrone 5.5 - 6.5 1.4 - 2.0 Obst Schwer
Zucchini 6.0 - 7.5 1.8 - 2.4 Gemüse Leicht
Zwiebel 6.0 - 6.7 1.4 - 1.8 Gemüse Mittel
Hinweise zur Tabelle
  • Die Werte sind Richtwerte und können je nach Sorte leicht variieren
  • EC-Werte steigen mit der Entwicklungsphase der Pflanze
  • Bei Abweichungen die Pflanzen beobachten und entsprechend anpassen
  • Wasserqualität des Ausgangswassers immer berücksichtigen
  • Quelle: Pflanzenfabrik

Tipps zur Einstellung und Stabilisierung

pH-Wert anpassen

pH senken (zu hoch)

pH-Senker aus dem Fachhandel verwenden

  • Phosphorsäure (bevorzugt)
  • Salpetersäure
  • Immer tropfenweise zugeben

pH erhöhen (zu niedrig)

pH-Heber vorsichtig dosieren

  • Kaliumhydroxid
  • Kaliumkarbonat
  • Sehr sparsam verwenden

EC-Wert anpassen

EC erhöhen (zu niedrig)

Mehr Dünger hinzufügen

  • Konzentrierte Nährlösung zugeben
  • Schrittweise erhöhen
  • Nach 30 Min. nachmessen

EC senken (zu hoch)

Mit Wasser verdünnen

  • Destilliertes/Osmosewasser
  • Langsam verdünnen
  • pH-Wert dabei beobachten

Wichtig: Änderungen immer schrittweise durchführen! Große Schwankungen stressen die Pflanzen und können zu Schäden führen. Nach jeder Anpassung 30 Minuten warten und erneut messen.

Wasserqualität beachten

Das Ausgangswasser (Leitungswasser, Regenwasser) beeinflusst beide Werte maßgeblich. Teste immer zuerst dein Wasser, bevor du Nährstoffe hinzufügst. Ein hoher EC-Wert im Ausgangswasser reduziert die verfügbare „Kapazität“ für Nährstoffe.

Zu wenig
< 100 µS/cm

keine Pufferung, pH instabil

Ideal
250 - 500 µS/cm

weich, aber nicht null

Zu viel
> 600 µS/cm

Risiko von Salzstress & Nährstoffblockaden

Häufige Fehler vermeiden

Zu schnelle pH-Änderungen: Pflanzen reagieren empfindlich auf Schwankungen. Änderungen immer schrittweise durchführen.

Vernachlässigte Kalibrierung: Messgeräte regelmäßig kalibrieren und reinigen für genaue Messwerte.

Minderwertige Nährstoffe: Hochwertige, speziell für Hydroponik entwickelte Nährstoffe verwenden.

Wasserqualität ignorieren: Das Ausgangswasser beeinflusst beide Werte maßgeblich. Immer berücksichtigen.

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Fazit

Mit optimal eingestellten pH- und EC-Werten schaffst du die besten Voraussetzungen für kräftige, gesunde Pflanzen und hohe Erträge in der Hydroponik. Regelmäßige Kontrolle und schrittweise Anpassungen sind der Schlüssel zum Erfolg.

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